Bittere Erkenntnis: Die Bestie ist im Menschen angelegt

Kranzniederlegung im Tal des Todes; Video: Ali Zant

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) spricht beim 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg von der Bestie, die in jedem Menschen angelegt ist. Es sei die schwere Erkenntnis aus den Gräueltaten der Nazi-Diktatur, „dass Mensch und Bestie nicht von einander zu trennen sind“. Die Weidener Stadträt*innen Laura Weber und Ali Zant sind tief bewegt von dem Gedenkakt, an dem mehrere hundert Gäste aus Politik und Kultur zusammen mit Überlebenden und deren Angehörigen teilgenommen haben.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth spricht vor rund 500 Teilnehmern des Gedenkaktes. Fotos: Laura Weber

Es ist der erste Gedenkakt seit Ausbruch der Corona-Pandemie, der wieder mit so vielen Gästen begangen werden kann. Der 75. Jahrestag, den die Gedenkstätte groß hatte feiern wollen, war der Pandemie zum Opfer gefallen. Mit etwa 300 Gästen hatten die Veranstalter gerechnet, wie Gedenkstätten-Leiter Jörg Skriebeleit sagt, gekommen waren mehr als 500, darunter die einstigen Häftlinge Max Emanuel, Herzog in Bayern, Erwin Farkas, Martin Hecht, Josef Salomonovic, Shelomo Selinger und Leon Weintraub.

Wie Roth warnen auch der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein und Landtagsvizepräsident Karl Freller vor ernst zu nehmenden Entwicklungen, die Freiheit und Demokratie untergraben.

Eine Besonderheit dieses Gedenkaktes ist das Fehlen offizieller Vertreter aus Russland und Weißrussland. Diese waren wegen des Angriffskrieges in der Ukraine ausgeladen worden. Freller sagte in seiner Eigenschaft als Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, alles andere „wäre eine Zumutung gewesen für die Vertreter aus der Ukraine“. Für die Häftlinge aus beiden Nationen legt die Gedenkstätte Kränze in neutralem Weiß nieder.

Für die russischen und weißrussischen Opfer werden Kränze in neutralem Weiß niedergelegt; offizielle Vertreter beider Nationen durften nicht teilnehmen.
Der Kranz für die Opfer aus der Ukraine; Botschafter Andrij Melnyk hatte sich entschuldigt.

Schwarz-grüne Anekdote am Rande: Landtagsvizepräsident Karl Freller (CSU) sagt zur Berufung Claudia Roths als Staatsministerin für Kultur und Medien, in deren Aufgabenfeld auch die KZ-Gedenkstätten fallen: „Das war eine richtig gute Entscheidung.“

(Hintergrund: Freller wie auch Beckstein arbeiten seit vielen Jahren mit Claudia Roth auf dem Gebiet der Gedenkstättenarbeit eng zusammen.)

Links zum Thema:

https://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/de/aktuelles/feierlicher-gedenkakt-anlaesslich-des-77-jahrestages-der-befreiung-des-kz-flossenbuerg (hier kann die Veranstaltung in voller Länge nachgesehen werden)

https://claudia-roth.de

https://www.stiftung-bayerische-gedenkstaetten.de

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