Schülercafé Scout: Jugendliche dürfen (leider noch) nicht wählen

Die Ausschussgemeinschaft fürchtet im Zuge der Schließung des Jugendcafés Scout ein verstärktes Auseinanderdriften der sozialen Schichten. Nachfolgend die aktuelle Pressemitteilung dazu.

Das Aus für das Schülercafé Scout kam ohne Alternativ-Vorschläge für niedrigschwellige Jugendarbeit. Dem „Bürgerlichen Block“ (CSU, BL, FW, FDP), unterstützt von AfD und ÖDP, scheinen Kennzahlen wichtiger als die Betreuung der betroffenen Jugendlichen zu sein. Selbst nachvollziehbare Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen aus Expertenmund können die sozial rückwärts orientierte Allianz offensichtlich nicht zur erneuten Ausschreibung für den Weiterbetrieb bewegen.

Thema hätte öffentlich diskutiert werden sollen

Zu kritisieren ist auch, dass die Abstimmung nichtöffentlich erfolgte. Auch dass sich der CSU-Sprecher Benjamin Zeitler darauf beruft, um nicht Stellung nehmen zu müssen, ist nicht nachzuvollziehen. Das Thema hätte jederzeit öffentlich diskutiert werden können.

Der Handlungsbedarf ist in Weiden leider gegeben, wenn man auf Langzeitarbeitslosigkeit und Drogenkonsum blickt. Die momentane Krise wird außerdem den Bedarf an niedrigschwelligen Jugendhilfeeinrichtungen weiter erhöhen. Präventionsarbeit steht dabei häufig in der Kritik, da die Kosten zwar direkt ablesbar sind, der Nutzen aber meist nur indirekt belegt werden kann. Gerade die Mehrheitsfraktion CSU sollte das Eintreten für differenzierte Präventionsarbeit für Jugendliche jedoch aus ihrem Namen ableiten und nicht auf nachträgliche Maßnahmen oder gar Strafverfolgung setzen. Christlich und sozial ist das nicht.

Soziale Ausgrenzung wird in Kauf genommen

Corona und die abgeleiteten Maßnahmen werden gerade die Benachteiligten in unserer Gesellschaft verstärkt einholen – die Schließung des Jugendcafés Scout ebenso. Es stellt sich die akute Frage, wo Jugendliche in Weiden zukünftig Raum finden, die zu Hause nicht ausreichend Platz, Ansprache oder Zuspruch bekommen und sich keinen Cappuccino für vier Euro leisten können. Soziale Ausgrenzung und das Auseinanderdriften der sozialen Schichten werden in Kauf genommen und verstärkt. Dieser Frage sollten sich alle christlich und sozial denkenden Stadträt*innen stellen und dementsprechend handeln.

Auch wenn das betroffene Klientel nicht zu den Stammwählern der Christlich-sozialen Union oder der Freien Demokraten gehört, hier geht es um das Wohl unserer Jugend und damit um die Zukunft unserer Stadt. Die betroffenen Jugendlichen können sich bei den dafür verantwortlichen politischen Vertretern nicht „bedanken“, da sie noch nicht wählen dürfen – leider!

Ausschussgemeinschaft Grün.Bunt.Weiden

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