„Bürgerprojekte sind der Idealfall“

MdL Martin Stümpfig (stehend) hat in seiner fränkischen Heimat schon viele Windkraft-Projekte begleitet. Foto: Nina Pickelmann

Weiden. Die Diskussion um die Windkraft bewegt Weiden. Deshalb lud Landtagsabgeordnete Laura Weber mit ihrem Landtagskollegen und energiepolitischem Sprecher Martin Stümpfig zu einem Bürgerdialog ins Sportheim Rothenstadt ein. Über 30 Besucherinnen und Besucher, darunter mehrere Mitglieder des Kreisverbandes, diskutierten über die Chancen der Energiewende.

Weber, Umweltingenieurin, Landtagsabgeordnete und Oberbürgermeisterkandidatin für Weiden, ist Mitglied im Umweltausschuss des Landtags. Gemeinsam mit Stümpfig setzt sie sich dort für mehr Bürgerbeteiligung bei Windkraftprojekten ein – ein Anliegen, das CSU und Freie Wähler bislang blockiert haben. Ein Gesetz der Landtags-Grünen, das eine verpflichtende Bürgerbeteiligung vorsah, sei erst kürzlich abgelehnt worden.

Bürgerprojekte sind der Idealfall“, betonte Stümpfig. So profitierten die Menschen direkt, und die Wertschöpfung bleibe in der Region. Weber lobte den Weidener Weg, Bürger und Flächenbesitzer früh einzubinden: „Das ist schon ein guter Anfang.“

Erfahrungen aus Mittelfranken

Stümpfig verwies auf erfolgreiche Projekte in seinem Wahlkreis: Der Landkreis Ansbach zählt mit fast 100 Windrädern zu den Spitzenreitern in Bayern. Viele Vorbehalte hätten sich mit Fakten entkräften lassen – moderne Anlagen erzeugten in 800 Metern Entfernung nur etwa 35 Dezibel, „das entspricht dem Summen eines Kühlschranks“. 

Ein Zuhörer brachte es auf den Punkt: „Der Wind stellt keine Rechnung.“ Stümpfig ergänzte, dass Bau, Betrieb und Netzanbindung hohe Investitionen erfordern. Der Netzausbau sei auch in der Oberpfalz jahrzehntelang verschlafen worden, betonte Weber, doch ohne ihn könne die Energiewende nicht gelingen.

Herausforderungen in Rothenstadt

Auch lokale Themen kamen zur Sprache: Eine Bauvoranfrage für ein Windrad in Rothenstadt könnte am Widerspruch der Bundeswehr scheitern. „Die Bundeswehr gibt erst Bescheid, wenn die Planung schon weit fortgeschritten ist“, so Stümpfig. Das verzögere viele Projekte. Den Einwand aus dem Publikum, ein Windrad könne nur 3000 bis 4000 Haushalte versorgen, kehrte Stümpfig ins Positive: Im Zusammenspiel mit Photovoltaik könnten Windräder ganze Regionen versorgen. „Wenn die Sonne scheint, geht selten Wind – und umgekehrt“, sagte er.

Bannmeile bremst Windkraftpotenzial

Weber sprach ein weiteres Problem in der Region an: die einen Kilometer breite Bannmeile entlang der tschechischen Grenze, die große, für Windkraft geeignete Flächen im Landkreis Tirschenreuth ausschließt. Dieses Thema kam auch bei einem vorausgehenden Gespräch mit dem Tirschenreuther Landrat Roland Grillmeier und dem Grünen-Landratskandidaten Josef Schmidt zur Sprache. „An diesem Thema werde ich weiter dranbleiben“, so Weber – wofür sie auch von Kritikern Beifall erhielt.

Am Ende zeigte sich, was bereits eine Umfrage unter den Rothenstädtern ergeben hat: Die Mehrheit steht den Windrädern grundsätzlich positiv gegenüber – nur nicht direkt vor der eigenen Haustür. Doch Stümpfig beruhigte: „Sobald sie einmal stehen, hat sich bei uns noch niemand beschwert.“

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